Einzug in ein neues Leben


Am 13. September 2015 sind Livi und ich in unserem neuen Zuhause eingezogen. Die ersten Tage waren ganz schön anstrengend! All diese neuen Eindrücke und Gerüche! Und lebten wir vorher noch mit einer grossen Katzenschar zusammen, so sind wir hier  plötzlich auf uns alleine gestellt. An den neuen Tagesablauf mussten wir uns auch erst gewöhnen. Die neue Menschenfamilie ist ja ganz in Ordnung, aber sie lassen uns keine Minute aus den Augen. Das ist ganz schön lästig, denn kaum hat man ein schönes Versteck gefunden, in das man sich verkriechen kann, laufen die Menschen schon aufgeregt durchs ganze Haus und suchen uns. Sie glauben, uns könnte was zugestossen sein und wollen sicher gehen, dass wir nicht irgendwo stecken geblieben sind oder uns sonstwie in Gefahr gebracht haben. Wir sind ja noch sehr klein und passen in so manch enge Ritze, aus der wir vielleicht aus eigener Kraft nicht mehr rauskommen könnten.

Unsere Menschen haben uns als erstes den Futterplatz gezeigt, dann den Trinkbrunnen und das Katzenklo. Später haben wir auch das Obergeschoss kennen gelernt. Dort befindet sich unter anderem das Schlafzimmer der Menschen und ein Zimmer, das nur uns beiden gehört. Auch in dieser Etage gibt es ein Katzenklo, eine Futterstelle und einen Trinknapf. Die Tür, die in den 3. Stock führt (das Arbeitsbüro) und jene, die in den Keller geht, sind derzeit für uns noch verschlossen. Aus Sicherheitsgründen, sagen die Menschen. Später mal, wenn wir raus dürfen, wird die Kellertüre dann geöffnet. Dort befindet sich die Katzenklappe, die uns freien Zugang in den Garten und ins Haus gewährt. Aber wir dürfen erst raus, wenn das Grundstück ausbruchsicher eingezäunt ist, und das wird wohl erst in ein paar Wochen der Fall sein. Ausserdem möchten unsere Menschen, dass wir uns zuerst einmal im Haus sicher bewegen und auch ihnen gegenüber richtig Vertrauen gefasst haben. Erst dann soll unser Freiraum vergrössert werden.


Ja, unsere Menschen tun alles, damit wir uns hier wohl fühlen. Seit wir hier eingezogen sind, versuchen Sie, uns jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Klar, es gibt auch Dinge, die sie uns verbieten. Zum Beispiel das Anknabbern von Pflanzen oder das Zerkratzen der Esszimmerstühle. Aber alles in allem sind sie sehr tolerant und mit den zu erwartenden Mobiliarschäden haben sie sich schon abgefunden, bevor Shari und ich überhaupt hier eingezogen sind. Unsere Menschen meinten einfach, die Vorhänge und die Couch seien eh' schon alt, und man verzichtet jetzt einfach vorerst mal darauf, neue Möbel anzuschaffen. Insofern regt sich hier niemand auf, wenn wir unsere Krallen ins Sofa schlagen.

Da wir ja erst hier eingezogen sind, hat unser Mensch zwei Wochen Urlaub genommen, damit er uns rund um die Uhr betreuen kann. Die Menschenfrau hat leider keinen Urlaub. Sie steht frühmorgens auf, stellt uns Futter hin und reinigt die Katzenklos. Dann fährt sie zur Arbeit. Wenn der Mann aufsteht, wird erst mal eine Runde gespielt, bis wir richtig müde sind.

Shari und ich machen dann erstmal ein Nickerchen; unsere Menschenfrau nennt das "Dekorativ in der Gegend rum liegen". Das meint sie wörtlich, weil sie uns für die schönsten Katzen der Welt hält. Wir liegen u.a. sehr gerne oben auf dem Wohnzimmerschrank. Da kann man schön von oben herab auf die Menschen runter schauen und hat alles gut im Blick. Um 12:00 Uhr, wenn unsere Menschenfrau heim kommt, gibt es erst mal wieder was zu Futtern. Im Anschluss werden alle Katzenklos gereinigt. Shari und ich machen uns einen Spass daraus, abzuwarten, bis die Klo's sauber sind, um dann gleich ein nettes frisches Häufchen ins Klo zu setzen. Unsere Menschenfrau kennt das schon und wartet geduldig, bis wir fertig sind, um das Klo gleich ein zweites Mal zu reinigen. Mittags geht sie wieder arbeiten und wir dösen weiter oder spielen etwas mit dem Menschenmann. Abends, wenn die Frau nach Hause kommt, wiederholt sich das Prozedere: Futtern, Klo's putzen. Und dann wird ausgiebig gespielt, weil Shari und ich abends so richtig aufdrehen und durch die Wohnung wetzen. Auch Streicheleinheiten dürfen nicht fehlen und ab und zu gibt es eine Fell-Kämm-Sessions. Was für ein Katzenleben!